Montag, 29. August 2011

Straßenfest in der Goethestraße

Gestern, am Sonntag fuhr ich am frühen Nachmittag nach Bremerhaven Lehe. In der Goethestraße fand zum erstenmal ein historisches Straßenfest statt. Als Bremerhavener aus Geestemünde verirre ich mich nur selten nach Lehe. Aber die Veranstaltung machte mich neugierig.

Die Goethestraße ist eine sogenannte "Spielstraße", also ein verkehrsberuhigter Bereich. Fußgänger dürfen die gesamte Straße benutzen und die Kinder dürfen auf der Straße spielen. Autos dürfen nur Schritttempo fahren. Aber das Besondere in der Goethestraße sind die kleinen Vorgärten mit ihren gusseisernen Zäunen. So hat es bestimmt schon vor hundert Jahren ausgesehen.



Gut einen Kilometer der Straße war für Autos ganz und gar gesperrt. Hier war die Veranstaltungsmeile. Ein kleines, feines Straßenfest. Nur wenige Essstände. Auf der Straßenkreuzung sah ich mir diese Tanzgruppe in historischen Kostümen an (wie vor hundert Jahren):
(Klick aufs Bild, dann kommt ein Video)

Der Ausflug nach Lehe hat sich gelohnt.

Dienstag, 23. August 2011

Hafenkräne

Das Nordende des Container Terminals
Im Blog der "Wasserfrau" las ich einen Eintrag vom 17. August über ein Kunstprojekt in Zürich. Am Fluss Limmat soll für ein Jahr ein Hafenkran aufgestellt werden. Das würde mindestens 530000 EUR kosten. Zürich hat wahrscheinlich keinen eigenen Industriehafen. So wär dieser Kran wirklich ein außergewöhnliches Kunstobjekt. Aber es ist umstritten.

In Bremerhaven sind Hafenkräne erst einmal keine Kunstobjekte. Sie sorgen für schnellen Warenumschlag im Hafen. Die meisten Kräne stehen direkt am Container Terminal. Die Kaje direkt an der Wesermündung in die Nordsee ist knapp 5 Kilometer lang. Die Kräne sind eigentlich Containerbrücken. Sie hieven die Container aus dem Schiffsinneren ans Land. Dort werden sie von einem Vancarrier aufgepickt und zu seinem Lagerplatz gebracht, wo er dann auf die Bahn oder auf einem LKW verladen wird.

Das nördliche Ende des Container Terminals
Der Rickmers Kran (mein Jahrgang)
Wichtig für eine Hafenstadt sind auch Werftkräne. Seit Gründung von Bremerhaven im Jahre 1827 gab es Werften in der Stadt. Neue Schiffe werden heute aber nicht mehr gebaut. Die vier verbliebenden Werften haben sich auf Schiffsreparatur spezialisiert. Im Jahre 1834 wurde eine der größten Werften Bremerhavens gegründet: die Rickmerswerft. Sie musste 1985 schließen. Als Denkmal blieb direkt am Ufer des Nebenflusses Geeste der 1956 erbaute Werftkran stehen.
Der Rickmers Kran (mein Jahrgang)

Im Neuen Hafen, also in der Nähe Bremerhavens neuem Zentrum, den Havenwelten, steht noch der Kran der Baustofffirma Grube. Als die Stadt Bremerhaven das Grundstück kaufte, sollte der Kran demontiert werden. Nun soll er aber auch als Kulturdenkmal erhalten bleiben. Zuerst wurde für die Restaurierung und dem Unterhalt rund 500000 € errechnet. Mittlerweile sollen die Kosten bedeutend günstiger sein. Im Online-Archiv der Nordsee-Zeitung habe ich leider keinen Bericht mit neuen Zahlen gefunden. Da sich der Grube-Kran direkt bei den Touristenattraktionen befindet, würde er nach Restaurierung und entsprechender Begrünung gut zu den anderen Attraktionen der Havenwelten passen.
Der Grube Kran

Donnerstag, 11. August 2011

Die Berliner Mauer - 1973

Es war im Frühsommer 1973. Als Abschlussfahrt der Höheren Handelsschule flog unsere Klasse ab Hannover Langenhagen nach Westberlin. Wir nahmen das Flugzeug, weil wir zwei Mitschüler hatten, deren Väter Soldaten bei der Bundeswehr waren. So brauchten wir nicht mit Bus oder Bahn durch die DDR fahren und ersparten uns die Grenzkontrollen. Es flogen nur amerikanische, britische und französische Fluglinien entweder nach Berlin Tempelhof oder Berlin Tegel.

Wir nahmen damals eine Boing 707 der PAN AM. Vorher wurden wir vom Bundesgrenzschutz gefilzt. Per Hand tastete der Bundespolizist meinen Körper ab. Gott sei dank hatte ich mein schweizer Messer nicht in der Hosentasche. Sonst hätte ich es in Langenhagen abgeben müssen. Es war ja die Zeit des Terrors der Roten Armeefraktion und der militanten Palästineser. Wir waren fünfzehn Mädchen, fünf Jungen zwischen 17 und 18, sowie der Lehrer mit seiner Frau als weibliche Begleitperson.

Unsere Klassenfahrt dauerte eine knappe Woche. Das markanteste Bauwerk war die Berliner Mauer. Damals stand sie schon fast zwölf Jahre. Unsere Unterkunft war das DRK-Jugendgästehaus in Kreuzberg. Nur zwei Seitenstraßen von der Mauer entfernt. Wie brutal die Grenzanlage gesichert war, konnten wir am ehemaligen Potsdamer Platz sehen. Im Westen vor der Mauer war eine Aussichtsplattform aufgebaut. So konnte man über die Mauer schauen. Der Blick in den Osten war trostlos. Direkt hinter der Mauer war Stacheldraht und ein Weg für die DDR-Grenztruppen. Hundert Meter weiter war ein hoher Metallzaun aufgebaut. Dann tauchten die ersten grauen Mietshäuser auf. Dieses Stück Berlins sah aus wie nach dem zweiten Weltkrieg. Vor dem Krieg war der Potsdamer Platz ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt unserer Hauptstadt. - Seit Anfang der neuziger Jahre ist er wieder ein wichtiges Zentrum in Berlin Mitte.

Damals waren wir auch einen Tag in Ostberlin, der "Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik", kurz DDR. Für den Besuch musste ich mir extra einen Reisepass im Einwohnermeldeamt Bremerhaven holen. Der hat glaube ich 30 DM gekostet. Als wir über den Grenzposten "Friedrichstraße" in die sozialistische Republik einreisten, musste ich 5 DM Visagebühr und 5 DM Zwangsumtausch bezahlen. 5 Westmark für 5 Ostmark. Der Tag in der DDR-Hauptstadt war preiswert. Die Fahrt mit der Straßenbahn zum Pergamon-Museum kostete nur 10 Pfennig. Sie dauerte ca. 30 Minuten. An jeder Haltestelle stand die Bahn gut 10 Minuten. Es waren drei Stationen. Da wären wir besser zu Fuß gelaufen.

Das Pergamon Museum war überwältigend. Besonders gefiel mir das babylonische Ischtar-Tor. Nun ja, ich habe ein Faible für kräftiges Blau. Der Einritt kostete eine Ostmark. Anschließend gingen wir zum Alexanderplatz. Eigentlich wollte unsere Klasse auf den Fernsehturm. Auf einer Höhe von 204 Meter einen Blick über ganz Berlin erhaschen. Aber die Schlange war uns zu lang. Wir gingen ins Kaufhaus "Centrum" und sahen uns an was Konsumgüter in der DDR kosteten. Der Farbfernseher kostete ca. 6000 Ostmark. Das gleiche DDR-Gerät kostete in der kapitalistischen BRD unter 1000 DM. Und dann fand ich meine wasserdichte Anker-Uhr. Im Merkur-Kaufhaus in Bremerhaven-Geestemünde hatte ich 19 DM 95 bezahlt. Dieses DDR-Qualitätsprodukt kostete in der DDR-Hauptstadt fast 70 Ostmark. Eine Uhr, die ich jeden Tag per Hand aufziehen musste.

Mittags gingen wir am "Alex" in ein Restaurant. Der Kellner war ein wenig muffelig. Aber das Essen war preiswert. 1 DDR-Mark 50 für ein Wiener Schnitzel mit Soße und Salzkartoffeln und 50 DDR-Pfennig für einen halben Liter Bier.

Das war mein Tag in der Hauptstadt der DDR vor 38 Jahren. Die Mauer in Berlin und die Grenze mitten durch Deutschland hat mich immer bedrückt. Diese vielen Opfer in über 28 Jahren. Völlig sinnlos!

Montag, 1. August 2011

Jede Menge Spaß am Wochenende

Gut, dass war kein schlechtes Wochenende. Es regnete ja nicht. Eine dichte Wolkendecke verhinderte den Sonnenschein. Die Temperatur blieb weit unter zwanzig Grad. Aber trotzdem war viel los im Alten und im Neuen Hafen von Bremerhaven. Von Mittwoch bis Sonntag war die 37. Bremerhavener Festwoche.

Ich war jeden Tag auf dem Festgelände. Es gab jede Menge Schiffe zum entern. Ob nun zwei Schnellboote der französischen und deutschen Küstenwache, vier nachgebaute Koggen, der Dampfeisbrecher Wal, der Dampfer Welle oder die Bounty.

Tja, die legendäre "Bounty" auf der mal eine Meuterei stattfand. Sie ist ein originaler Nachbau des Schiffes von Captain William Bligh aus dem Jahr 1961. Extra gebaut für den Hollywoodfilm.
Fürs leibliche Wohl war gut gesorgt. Jede Menge Fressbuden und Bierstände. Meine Favoriten: grobe bayrische Bratwurst mit süßen Senf und einem Roggenbrötchen, leckere Champignonpizza und mehrere Flaschen Becks Bier.

Life-Musik wurde auch geboten. Zum Beispiel eine Michael-Jackson-Show am Samstag und am Sonntag eine Frank-Sinatra-Show.

Am Freitag- und am Sonntagabend war ich auch Teil einer Tanzshow. Meine "Port Promenaders" und der "City Square" führten "Square Dance" vor. Bei der steifen Brise an beiden Tage flogen die Petticoats unserer Mädels von alleine hoch. Wir hatten ein begeistertes Publikum.

Ein Höhepunkt am Samstag war das Höhenfeuerwerk auf der Wesermündung.